Chorgeschichte
Im Frühjahr 1987 sahen sich die Musiker der evangelischen Kirchengemeinde Wiedensahl überraschenderweise mit einer ganz neuen und vorher völlig unbekannten Art von Musikinstrumenten konfrontiert. Dr. Rudolf Günzel hatte der Kirchengemeinde 3 Oktaven Handglocken gestiftet, die nun darauf warteten gespielt zu werden. Ohne jegliche Vorerfahrungen im Bedienen der Handglocken, wurden diese im Ostergottesdienst zum ersten Mal der Gemeinde vorgestellt. Auf dem evangelischen Kirchentag in Frankfurt (1987) kam der erste Kontakt zu C. Milton Rodgers, einem amerikanischen Kirchenmusiker und Handglockenexperten zustande. Dieser studierte damals an der Kirchenmusikschule in Herford. In 3 Wochenendseminaren vermittelte er die Spieltechnik der Glocken. Schon kurze Zeit nach der Gründung sprach sich der einzigartige Klang und die besondere Spielweise der Handglocken herum und es folgten Auftritte zum Landeskirchentag in Meerbeck, zur Einkehr am Sonntag im Kloster Loccum oder beim Landesposaunenfest in Nordheim. 1989 nahm der Chor am ersten deutschen Handglockenfestival in Eschweiler teil und 1992 folgte das zweite deutsche Handglockenfestival in Emden. Beim Abschlusskonzert läuteten 250 Glöckner gemeinsam in der Martin Luther Kirche. Kurze Zeit später waren die „Southminster Ringers“ aus Pittsburgh in Wiedensahl zu Gast. In den folgenden Jahren kamen immer mehr Auftritte hinzu, besonders zur Weihnachtszeit. Höhepunkte waren Auftritte bei Weihnachtskonzerten des Mindener Kinderchores und der Schaumburger Märchensänger. Das 10-jährige Bestehen feierte der Chor gemeinsam mit dem Herforder Handglockenchor mit einem großen Konzert in der Nicolaikirche in Wiedensahl. Anschließend wurde die 4. Oktave Handglocken angeschafft. Danach trat der Handglockenchor Wiedensahl bei mehreren Handglockenfestivals auf, die von befreundeten Chören ausgerichtet wurden. Zum 15 jährigen Bestehen 2002 veranstaltete der Chor ein eigenes Festival mit Gastchören aus Aldenhoven, Gescher und Hannover. Im selben Jahr umrahmten die Glöckner den Neujahrsempfang der hannoverschen Landeskirche im Kloster Loccum, traten im alten Rathaus in Hannover auf und eröffneten die Konzertreihe „Klanghorizonte“ in Bad Münder. Im Frühjahr 2003 begab sich der Handglockenchor auf seine erste große Konzertreise. Ziel war der Osten der USA. Die acht Konzerte in den Großräumen Washington, Philadelphia und New York wurden vom amerikanischen Publikum begeistert aufgenommen. Beim Besuch der Glockenbaufirma „Schulmerich Bells“ nahe Philadelphia wurde die fünfte Oktave Handglocken geordert. Drei Jahre später, im Herbst 2006 flogen die Glöckner nach Südafrika. Über die bestehende Partnerschaft des Kirchenkreises Stolzenau – Loccum zum südafrikanischen Kirchenkreis Eastern Cape wurden Kontakte nach East London aufgebaut. Außerdem kam über das Internet ein Kontakt zu einem Handglockenchor in der Universitätsstadt Grahamstown zustande. Die Konzerte in Kirchen und Schulen East London, Grahamstown, Port Elisabeth und Kapstadt stießen auf so großes Interesse, dass noch während der Reise kurzfristig ein Konzert in der Deutschen Internationalen Schule in Kapstadt organisiert wurde. Ein Jahr später gab es ein Wiedersehen mit C. Milton Rodgers beim Besuch der „Parrish Bells“ aus Manassas in Wiedensahl. In den Konzerten wurden die Anfragen nach einer CD von den Zuhörern immer häufiger. Mit der Aufnahme der CD „Celebration“ 2010 konnte dieser Wunsch erfüllt werden. 2011 wurde der Tonumfang noch einmal um eine halbe Oktave nach unten erweitert und im Mai 2012 wurde der Handglockenchor Wiedensahl beim 8. Deutschen Orchesterwettbewerb in Hildesheim zum Preisträger gekürt. Außerdem war er in Sendungen des NDR Hörfunks und Fernsehens präsent. Vom 15.3.13 bis 30.3.13 trat der Handglockenchor zum zweiten Mal in den Vereinigten Staaten auf. Die Reise führte die 30 Teilnehmer in die Großräume Cleveland, Buffalo, Pittsburgh, New York und Washington DC. Dabei standen neben dem Wiedersehen mit den „Southminster Ringers“ und den „Parrish Bells“ Konzerte in Kirchen und Schulen sowie Auftritte in Gottesdiensten und Workshops mit den amerikanischen Glockenchören auf dem Programm. Touristische Höhepunkte waren die Besichtigung der Niagara Fälle, ein Ausflug nach Manhattan und ein Besuch der Hauptstadt Washington DC. Konzerte in der Staatsoper Hannover, im Schloss Bückeburg und zum 850 jährigen Bestehen des Klosters in Loccum rundeten die musikalischen Aktivitäten im Jahr 2013 ab. 2014 traten die Glöckner mehrfach in Hannover sowie in Osnabrück, Dortmund und in der NDR-Quizshow auf. Vom 25.3. 2015-10.4.2015 reiste der Chor auf Einladung der „Asia International Handbell Association“ nach Taiwan und Hong Kong. Außerdem umrahmte der Chor die Eröffnung der Ausstellung „Max und Moritz – Pioniere in Europa“ im Europaparlament in Brüssel. Im Mai 2016 wurde der Handglockenchor Wiedensahl beim 9. Deutschen Orchesterwettbewerb in Ulm erneut als Preisträger ausgezeichnet. Zum 30-jährigen Jubiläum 2017 konzertierte der Chor im Rahmen des „European Handbell Festival“ mit 80 internationalen Gästen aus den USA, Kanda, Estland und Puerto Rico in der vollbesetzen Klosterkirche in Loccum. Außerdem bestritt er ein vielbeachtetes Jahreskonzert in Meerbeck und konzertierte in Hannover, Wipperfürth, Wuppertal, Bottrop und Minden. Im Rahmen der Jugendkonzertnacht „Open Stage“ konzertierte der Handglockenchor Wiedensahl 2018 auf der großen Bühne der Staatsoper Hannover. Außerdem trat er gemeinsam mit dem „Trinity Boy Choir“ und den „Cirrus Voices“ aus London auf. 2021 wurde der Chor zum dritten Mal in Folge Preisträger des Deutschen Orchesterwettbewerbs. Seit 2022 spielt der Handglockenchor mit dem kompletten Handglockensatz mit einem Tonumfang von 7 Oktaven.
2024 zeichnete der Energieversorger „Westfahlen Weser“ den Handglockenchor als kulturelles Aushängeschild der Region mit dem Hauptpreis des „WWKulturpreises24“ aus. Außerdem war das Encanto-Handbellensemble aus Kolumbien für eine Woche für einen musikalischen Austausch zu Gast.
Im Jahr 2025 reist der Chor nach Island und in die USA.